AKN-Herbstsitzung 2023 - Protokoll

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AKN-Herbstsitzung 2023 - Protokoll

10.11.2023 AKN Herbstsitzung - Altes Bahnhöfl’/ Dahn Reichenbach

Leitung: Günter Reinhardt (Vizepräsident PK) , Beginn: 19:15

TOP 1: - Begrüßung

Günter Reinhardt, heute Leiter der AKN Sitzung, begrüßt die Anwesenden und bedankt sich insbesondere bei allen beim Vogelschutz Mitwirkenden. Er stellt die Agenda für den Abend und die einzelnen Fachbereiche des Arbeitskreises Klettern und Naturschutz kurz vor.

TOP2: Fachgruppe Wegebau

Rainer Scharfenberger bedankt sich bei allen Helfern und stellt die im vergangenen Jahr vorgenommenen Freistellungs-, Erosionsschutz- und Wegebau-Aktionen vor.

Unter anderem war der Fachbereich an folgenden Felsen tätig:

  • Freistellung Lämmerfelsen (Dez. 22, Feb. 23 und ein weiteres Mal)
  • Weg zum Wandfuß am Asselstein (Patenaktion)
  • Wandfuß am Jungturm (Patenaktion mit etlichen Beteiligten)
  • Wandfuß und -bewuchs am Darstein (Patenaktion)
  • Wege am Geierstein (mehrmalige Patenaktion)
  • Kl. & Gr. Fischfels (Tourenwart)
  • Wandfuß am Pferchfeldturm und -massiv (Patenaktion)
  • Zustieg zum Luger Friedrich (Schriftführer PK)
  • Pfad zur Buhlsteinpfeiler-Ostwand (Philip)
  • Pfad unter der Nordseite am Buhlsteine - Ostgipfel (Felswart)

Tatkräftig unterstützt wurde die Fachgruppe von den Felspaten der jeweiligen Felsen.

TOP 3: Fachgruppe Sanierung & Sicherheit

Für die Fachgruppe spricht H.-J. Cron, der amtierende PK-Felswart.

Es gab ein Jahrestreffen im November 2022, aber kein „Arbeitstreffen“.

In 2023 gab es ca. 50 Einsätze, unterstützt von etwa 10 Aktiven, einige Beispiele werden genannt:

  • Ein Block am Lämmerfels der scheinbar absturzgefährdet ist wird untersucht, gemeinsam mit Landesamt für Geologie, Ergebnis: stabil
  • 16x Altmaterial erneuert
  • 17 nR (nachträgliche Ringe in bestehenden Touren) werden gesetzt, 2x durch die Erstbegeher
  • 14 Stand- o. Abseil-“Ringe“
  • 4 Baumleichen + 1 loser Block werden zur Gefahrenabwehr beseitigt

Ausblick:

  • Jahrestreffen 2023 am 24.11.2023
  • die Arbeit ist nie fertig
  • Sonderfall Holderkante, Schafsfelsen, nR neben etwas schwierig zu legender, aber an sich guter, Sicherung (Friend), da stark frequentiert

Eine Zwischenfrage wird gestellt: Abbau von Haken /Touren? Antwort: Ja, passiert immer wieder (wegen zu großer Nähe zu klassischen Touren oder wegen nicht standardgemäßen Materials)

TOP 3: FG Vogelschutz

Ergebnisse aus der Brutsaison

Da der Felswart H.-J. Cron dieses Jahr in Vertretung des Umweltreferenten (der Posten ist immer noch vakant) die Vogelsperrungen koordiniert und die Fachgruppe geleitet hat, beginnt er mit der Vorstellung der Ergebnisse.

In der Fachgruppe arbeiten die UNBs (Untere Naturschutz Behörden) SüW und SW-Pfalz, der AWU (Arbeitskreis Wanderfalken und Uhuschutz), verschiedene Natur- und Vogelschutzverbände (NABU, BUND, Polichia) sowie der DAV (Deutsche Alpenverein) und die PK, zusammen an der Beruhigung der bebrüteten Felsen zur Brutsaison.

Das übliche Vorgehen: Touren DB (Vogelschutzbereich) “Extrakt” zur Vorbereitung → Pflege der Sperrungen während der Saisons → PK Homepage als Referenz. Die Informationen werden auch auf anderen Internet-Seiten verlinkt, bzw. es wird dort informiert (VG Dahn, etc.)

Es wurde von allen Seiten viel Zeit in die Brutbeobachtung investiert und generell wurde die Liste, nach fachlicher Prüfung, zügig in einigen Punkten geändert (z. Bsp. Dingentalturm, wegen Brutwechsel vom Buchholzfels) Es wurden auch wieder einige Wildkameras, mit wechselndem Erfolg, eingesetzt.

Erste Ergebnisse und Änderungen wurden im April, in der sog. Frühjahrssitzung im geschloßenen Arbeitskreis, in kleiner Runde abgestimmt und gleich beschlossen. Die spannende Phase war diese Saison im Mai, wo am meisten Änderungen an Sperrungen vorgenommen wurden. So gab es einige vorzeitige Teilöffnungen, die aus Vogelschutzperspektive unproblematisch und pragmatisch durchgeführt werden konnten.

Resümee: Zusammenarbeit war sehr unkompliziert

Fortsetzen der Ausführungen durch Hans Schächl (NABU), speziell was das Brutergebnnis angeht:

  • An der Rappenwand wurde ein Schild entfernt, anwesende Kletterer wurden direkt angesprochen und waren äusserst kooperativ und einsichtig, da ihre Anwesenheit allein dem fehlenden Schild geschuldet war. Ansonsten wurden keine Verstösse durch Kletterer verzeichnet, allerdings mehrere durch Wanderer (Buhlsteinpfeiler, Rötzenstein….), wo es aufgrund der Lage (Aussichtspunkt) gerne mal zum Picknick (“Sektfrühstück”) kommt, Problem: Social Media, schlecht kontrollierbar.
  • Es gab einen entsprechenden Fall am Ruppertstein, der an die zuständige UNB weitergeleitet wurde.
  • Es wird angemerkt, dass die Kletterer gut organisiert sind, die Wanderer eher nicht. Es kommt auf die Aufklärung in den Communities an, wie gut die Brutplatz-Beruhigung funktioniert, da sind auch die Gemeinden bei der Aufklärung gefragt. Festgestellt wird auch, dass gut beschilderte Umleitungen auf Wanderwegen gut funktionieren → Behörde ist gefragt.
  • Ein erfolgreiches Brutpaar heisst: bringt Jungvögel zum Ausfliegen, nicht ganz scharf definiert ist, was einen Brutversuch ausmacht. Das ist auch in der Fachliteratur nicht definiert. Das wurde auch kurz kontrovers diskutiert.

Probleme in 2023, was die Brutergebnisse angeht:

  • H5N1 Vogelgrippe hielt wohl Einzug, ist aber schwer nachweisbar in der Pfalz. Sie kommt durch ziehende Wasservögel in die Wanderfalken (WF) Population
  • bei Ausfall eines Brutpaares wurden “Nachrücker” beobachtet, ein Zeichen für stabile Population, 30% Brutverlust leider durchaus normal, wobei Weibchen wandern, Männchen eher in der Nähe des Horstes bleiben, normal standorttreu, auch Winterbalz
  • Der Wanderfalke ist tagaktiv, daher einfach nachweisbar, wohingegen der Uhu natürlich nachtaktiv und eher schlecht nachweisbar ist, es sei dann man “stolpert” förmlich über ihn
  • Uhu ist in der Pfalz angekommen, “immer da”, in jedem Tal ein Uhu hör- selten sichtbar, erst singuläre Vögel, dann auch Nestbau, Beute: junge Füchse, Vögel (WF), aber eher keine Waschbären
  • natürliche Konkurrenz des WF um Brutplätze, Bsp: Schönauer Hirtsfels, jetzt vom Uhu belegt
  • Selten verdrängt ein WF einen Uhu, meist andersrum
  • Kastelfels : auch Verdrängung durch Uhu
  • Anzahl Eier hängt beim Uhu an der Zahl der präsentierten Mäuse

Situation Kolkrabe:

  • Legt gerne mal “Spielbauten”, bevor dann Brut an einen Standort
  • aktuell “keine große Sorgen” um den Bestand, seit 1992 wieder ansäßig
  • Revierpaar, kündigt sich nicht an
  • strenger Schutz: WF + Uhu → Nest stören/entfernen ist Straftat! “Nur” geschützt ist der Kolkrabe → Ordnungswidrigkeit.

Die eher mässigen Brutergebnisse beim WF erklären sich aus Prädation (Konkurrenzsituation Uhu) vielleicht auch durch Vogelgrippe (Nachweis schwierig, s.o.) und Witterung oder Nahrungssituation.

Es wird noch einmal auf die sehr gute Zusammenarbeit hingewiesen, auf kompetente Vorschläge wird daher auch sehr flexibel reagiert → Behörde sperrt/entsperrt.

Ergänzende Anmerkungen und Ausblick von Thomas Frisch (Vertreter der PK im AKN)

Grundlage der Zusammenarbeit :

  • Gründung des AKN (FG Vogelschutz) bereits 1987
  • Arbeitspapier: erstellt in den 90ern, um die Arbeit zu versachlichen
  • Definition Brutversuch natürlich immer gerne diskutiert
  • letzte 3-4 Jahre: sehr gute Zusammenarbeit
  • Übergabe an H.-J. Cron: sehr gut
  • Dieses Jahr: Sitzung zur Vorbereitung aus Zeitgründen nur in kleinem Kreis

Vorschlag: mehr Diskussion im Gesamt-AK, Behörden beschließt dann im Nachgang, Vorteil: Community mit involviert

TOP 4: Vorstellung der diesjährigen Liste für die Saison 2024

(erarbeitet dieses Jahr ohne UNBs, trilateral, Hans Schächl, Thomas Frisch, H.-J. Cron)

Einige Anmerkungen/Besonderheiten:

  • Dingentalturm (DT): Umzug beobachtet, vielleicht eher Neubesetzung, Vorschlag: DT sperren, Buchholz erst offen lassen (“Nachbarfels”, erfahrungsgemäss entweder DT oder Buchholzfels bebrütet), unter Beobachtung halten und schnell reagieren
  • Lauterschwaner: intensive Beobachtung in 2024, wenn kein Horst: frühe Öffnung (Anfang März)
  • Kumbtfels: Grat teilsperren wg. Uhu, auch wenn er eigentlich zu öffnen wäre, entsprechende Beschilderung + Aufklärung
  • Büttelfels: bleibt offen
  • Durstigfels: Vorschlag eines Anwesenden für Teilöffnung, wurde kurz diskutiert, Ergebnis offen.
  • Grenzfälle (“streng nach” Arbeitspapier):
  • Buhlsteinpfeiler: Muss mit Wanderwegsperrung koordiniert werden! UNB: geht konform)
  • Münzfels: enge Beobachtung, “erstmal offen lassen” : Formulierung wird kritisiert, soll aber keinen neuen Standard etablieren, keine offizielle Formulierung
  • Freischbachwand, Hortenkopf: unklarer Brutversuch vor 2 Jahren! → offen, Lauterschwaner Rappenfels: umgekehrt, erst sperren, da deutlich beliebterer Fels, Öffnung dann nach Sachlage.

Gesamtresümee der Fachgruppe

Sehr gute Zusammenarbeit mit Vogelschutz und Behörden, es wurde fachgerecht diskutiert und auf lokale Besonderheiten eingegangen. Deutlicher Vorteil: Kurze Wege zur Abstimmung.

TOP 5: Weitere Punkte/Sonstiges

  • Drohnen:

    • Problematisch, da Pfälzer Wald überwiegend Vogelschutzgebiet. Einsatz wird immer wieder beobachtet, Aufklärung nötig. Presseartikel? (Gab es schon, auch auf PK-Seite). Pfälzerwald ist durchgehend Vogelschutzgbiet, daher sind Drohnenflüge genehmigungspflichtig.
    • Anmerkung von Behördenseite: Es gibt eine App dafür (droniq). Empfehlenswert.
  • DAV Bohrhakenbroschüre (Beschreibt den Bundesweiten Standard zur Sanierung von Kletterfelsen):

    • Redundanz an Umlenker gefordert, aber eigene Politik in der Pfalz, da durch den weichen Sandstein eher nicht praktikabel. Besser normgerechtes Material, von ausreichender Länge und fachkundig gesetzt, wie langjährige Pilitik der PK.
  • Wanderwege dicht am Fels

    • Sicherheitsbedenken! Steinschlag
    • Besucherlenkung?
    • Appell an die Behörden von Jens Richter, die Wegführungen zu überdenken
  • Situation Battert/Badener Wand, Frage nach Einschätzung von Vogelschutzseite

    • Stellungnahme Hans Schächl (persönl. nicht in offizieller Funktion)
      • hat sich gewundert
      • es wurde sich wohl nicht zusammengesetzt
      • Behörde war wohl in Zugzwang
  • Anmerkungen von Matthias Broschart (UNB SW Pfalz):

    • Sehr gute Zusammenarbeit in der Pfalz, Ergebnisse sprechen für sich
    • Arbeitspapier gute Grundlage, kein Absolutheitsanspruch
    • Danke an alle

Günter Reinhardt beendet die Sitzung und dankt auch noch einmal allen Anwesenden für ihr Interesse und die Mitarbeit.

Protokoll: Rüdiger Sonntag